Freitag, 6. Februar 2015

Der abenteuerliche Traum des Familienhundes – In der Schneehäschenhöhle



Ach, Leute....!
Dieses weiße Zeug auf den Feldern hat mir einfach total den Kopf verdreht!
Es macht mir so wahnsinnig viel Freude, hindurch zu jagen,

U-Boot zu spielen, Schneebälle von den Jungs zu fangen oder einfach nur zu sehen, wie rechts und links das weiße Pulver fliegt, wenn ich auf dem Feld richtig Gas gebe.

Ich bin so fasziniert, dass es mich diese Woche doch direkt wieder bis in meine Träume verfolgt hat!
Das mag wohl auch am Vollmond liegen…

Soll ich Euch davon erzählen?
Also, hört gut zu…

In meinem Traum war es Tag, und ich düste über ein weites, pulverweißes Feld.
Vor mir her jagten zwei blendendweiße Häschen.
Echte Schneehäschen!
So lange hatte ich schon gewartet, bis ich endlich einmal welche zu Gesicht bekam!

Sie flitzten vor mir her, schlugen ihre Haken, winkten mir zwischendurch zu, ließen mich etwas herankommen und gaben wieder Gas, und wir hatten einfach nur einen Mordsspaß miteinander.

Aber plötzlich waren sie wie vom Erdboden verschluckt!

Ich bremste ab und heftete meine glänzende, schwarze Nase auf den Boden, und da hatte ich es auch schon gefunden!
Das Loch zum Schneehäschenbau!




Man konnte sofort sehen, dass dort nicht irgendein Hase wohnte, denn vor dem Loch hing ein silbrig-glänzender Vorhang, geknüpft aus ganz vielen kleinen Schneekristallen! So wunderschön! Ich musste sofort an Frauchen denken, die doch aus so gern so ein Funkelzeug mag. Drinnen sah ich Kerzenlicht flackern.
Hier mußte ich hinein. Ich wollte unbedingt sehen, wie Schneehäschen wohnen.

Aber das Loch war eng und eine Zeitlang hingen meine Hinterbeine und mein Schwanz draußen, während mein vorderer Teil schon drinnen war. Und nichts ging mehr…nicht vor und nicht zurück. Ich spürte schon die Panik kommen, da hörte ich ein lautes Kichern. Vor mir stand ein Schneehäschen-Mädchen und hielt sich die Pfote vor den Mund, um offensichtlich nicht laut loszulachen.
Wie peinlich!

„Was willst Du hier?“ fragte sie mich und grunzte schon wieder kichernd los. „Ähmmm…ich wollte….will….bin hier hereingefallen….ähmm…habe Häschen gesehen….!“ Oh nein, wie peinlich. Gut, daß man unter meinem schwarzen Fell nicht sehen konnte, wie rot ich angelaufen war.
„Ah, Du wolltest wohl einmal sehen, wie Schneehäschen wohnen?“
Durchschaut!
Sie stieß einen lauten Pfiff aus und weitere drei Schneehäschen zogen mich an den Vorderpfoten und Ohren in den Schacht hinein. Mit einem lauten Plopp flutschte ich endlich durch das Loch und landete recht unelegant aber ganz weich auf einem Boden, der ein absoluter Traum war. Frauchen wäre so begeistert! Weißer Plüschteppich, wo ich meine schwarzen Pfoten hinsetzte! War das schön! 
Wie traumhaft musste es sein, hier sein Vormittagsschläfchen zu halten?

„Nichts dreckig machen!“ quiekte mir ein Häschen ins Ohr, und drehte sich um, wackelte mit dem Puschelschwänzchen, was wohl heißen sollte, dass ich ihm folgen sollte. Oooohh…wie sah das alles schön aus. Soooo schön weiß und wattig… Meine Pfoten wurden immer schwerer. Auf der Stelle hätte ich mich hier zusammenrollen und auf den weichen Teppich kuscheln und einschlafen können. War es denn schon so spät?
Da kamen wir in eine große freundliche, warme Höhle. Auch hier war alles – sogar die Decke – mit diesem wunderschönen weißen Kuschelfell ausgelegt. Es war so schön warm und ruhig hier.
Und da sah ich sie!
Am Ende des Raumes saß sie und spielte mit ihren Welpen.

Es musste die Hasen-Schneekönigin sein.
Ihr weißes schönes Fell schimmerte und glänzte von rosa Glitter, die wunderschönen langen Ohren fielen ihr weich über die Schultern – auf der Stelle wollte ich auch so schöne lange, weiche, weiße Ohren haben! – und sie hatte Augen, groß wie Untertassen.
Ich kam mir plötzlich ganz plump vor, wie ich da in mein dickes, schwarzes Fell gehüllt, vor den Schneehäschen stand.

Und damit nicht genug.

Noch völlig überrumpelt von all diesem Kuschelluxus, sah ich plötzlich meinen Freßnapf auf einem Tisch stehen. Meinen ureigenen Fressnapf aus Frauchens Küche.



Randvoll mit Leckereien. So viele wie ich niemals auf einmal bei Frauchen bekäme. Unmengen von Würstchen, Käsestückchen, Kauknochen!!

Alles, was ich so gern mag.
Als die Schneehäsin meinen sehnsüchtigen Blick sah, bat sie mich, zuzugreifen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und wie es meine Art ist, war der Topf in allerkürzester Zeit leergefressen und ausgeschleckt. Mit meinem dicken Bauch rollte ich mich nun neben die wunderschöne Schneehäsin auf das weiße Kuschelfell, während sie mich ausgiebig hinter den Ohren kraulte. Genau da, wo ich es so gern mag. Gerade dachte ich schon, ich sei im Paradies…

…da fing die Schneehäsin mit leiser, sanfter Stimme zu sprechen an. Sie erzählte mir davon, daß die weißen Schneehäschen seit unglaublich vielen Sommern und Wintern friedlich in diesem Gebiet lebten und ein sehr altes, besonderes Hasenvolk waren, das von anderen Kaninchen und Tieren des Feldes sehr geschätzt und fast verehrt wurde. Aber sie erzählte auch von den Sorgen und Problemen, die ihr kleines Volk seit einiger Zeit hatte. Zwei Füchse trieben nun in der Gegend ihr Unwesen und hatten schon drei kleine Hasen aus ihrem Volk gerissen. Die Füchse wären so gefährlich, groß und gemein, und ließen sich durch kein anderes Tier belehren, so dass sich kaum noch einer der weißen Hasen aus dem Bau traute und nun würden sogar Essen und Wasser schon knapp.

Sie erzählte, dass die Hasen mich, den wunderschönen, schwarzen Familienhund, öfters schon beobachtet hätten, wie ich mit Herrchen durch den Wald lief, und dass sie begeistert seien von meiner Kraft, meiner Schnelligkeit und von meinem ganzen gesunden Aussehen. Da dachten sie sich, daß ich genau der Richtige wäre, um es mit den Füchsen aufzunehmen. Mir traute man zu, gegen zwei Füchse zu kämpfen und sie in die Flucht zu schlagen, damit das weiße Volk wieder so in Frieden leben könne wie seit Jahrtausenden von Jahren.

Ja, da stimmte ich ihr natürlich zu!
Eingelullt von der weißen Gemütlichkeit und warm und satt, sah ich das genauso wie die Schneehasenkönigin und stimmte sofort zu, dass ich der Richtige sei, um das weiße Volk zu retten.

In Gedanken sah ich mich schon, behangen mit Lorbeerkränzen vor einem randvoll gefüllten Futternapf und einem Berg von schönsten Knochen!
Natürlich, ich war hier der richtige Held!

Dann kam der Abend und man erwartete jetzt wohl von mir, daß ich mich an die Arbeit machte.
So richtig gern dachte ich jetzt ja nicht mehr an das, was mich erwartete. Raus aus dem gemütlichen warmen Bau, in die Kälte. Und dann die Füchse. Hatte ich wirklich gesagt, ich könne das? Ich sei ein Held…?
Auch Füchse sind schließlich schnell und haben scharfe Zähne.

Am Ausgang schoben und quetschten mich drei kleine Hasen wieder durch das kleine Loch nach draussen – und dann stand ich da. Auf dem offenen Feld…schlotternd vor Angst und Kälte. Und eigentlich wollte ich doch nur noch eines, heim zu Herrchen und Frauchen… auf mein Sofa… zu meinen Welpen.

Da hörte ich es auch schon im Schnee knirschen und sah die beiden Füchse auf mich zuschleichen. Einer von rechts, der andere von links. Geduckt kamen sie immer näher, auch ihr Knurren wurde immer lauter, und sie riefen mir Schimpfworte zu und lachten mich aus. Und dann überkam mich die Panik, und ich rollte mich vor Angst ganz klein im Schnee zusammen . Winselnd hatte ich eine Pfote über die Augen gelegt und wollte nur noch weg von hier. Was hatte ich mir bloß gedacht? Ich? Das weiße Volk retten? Wo war mein Frauchen? Oder Herrchen?

Immer näher kamen die Füchse und immer hämischer wurden sie. Da dachte ich plötzlich daran, was meine Menschen jetzt in dieser Situation täten. Was sagt Frauchen bloß noch immer zu den Welpen? 

Und da fiel es mir wieder ein:

„Du bist, was Du denkst!
Und, wenn Du denkst, daß Du klein und schwach und hässlich bist, und das morgens Dein erster Gedanke ist, dann wirst Du niemals stark werden. Aber, wenn Du daran glaubst, daß Du ein großer und starker Junge bist, dann wirst Du auch so auf andere wirken! Glaube daran! Glaube, an die Macht der Gedanken!
Glaube mir, man ist so groß, wie man sich fühlt! Und Du bist so groß, daß Dir sowieso keiner etwas tun wird, weil alle wissen, daß Du stärker bist! Und trotzdem freundlich! Und dann wird Dir auch Respekt und Freundlichkeit entgegengebracht!“

Und plötzlich spürte ich, dass ich diese Opferrolle im Schnee leid war.
Was lag ich hier und flennte?
Schließlich war doch ich der schöne, mutige, glänzend schwarze, starke Familienhund, und ich musste nicht kämpfen, denn ich war stark, und ich wußte schließlich genau, dass man das sehen konnte!
Als ich die Augen öffnete und richtig hinsah, sah ich, daß ich im Vergleich zu den Füchsen plötzlich riesig groß war. Sie waren winzig klein und winselten und krochen über die Erde! Ich solle ihnen nichts tun, baten sie, sie würden den Schneehäschen nie wieder ein Haar krümmen. Aber sie hätten solch einen Hunger.

Da taten sie mir fast leid, und ich beruhigte sie, denn ich wollte ihnen schließlich auch kein Haar krümmen und rief in den Bau hinein nach den Schneehäschen. Die kamen schlotternd vor Angst herausgekrabbelt und trauten ihren Augen nicht, als sie mich sahen, riesengroß, und vor mir die winselnden Füchse.

Ich bat sie, den Füchsen, die nun auch ihre Freunde seien, weil die Schneehäschen meine sind und ich sie nun für immer beschützen werde, doch auch so einen Fressnapf voll Futter zu bringen wie ich ihn hatte, und das taten sie sofort. Und während die Füchse erstaunt und gierig das leckere Futter verspeisten, spürte ich plötzlich, daß ich wieder genauso klein oder groß war wie sie, denn sind wir nicht eigentlich alle gleich?

Keiner ist besser als der andere, ob rotes Fell, schwarzes oder weißes Fell – auch wenn man einmal einen Fehler macht.

Und dann klingelte Herrchens Wecker, und ich war glücklich, nicht mehr in der Kälte im Schnee zu stehen, sondern an Frauchens Fußende zu liegen, als mir klar wurde: Alles nur geträumt!
Es gibt ja diese Träume, in die man nach dem Aufwachen umgehend zurück möchte, und bei den Schneehäschen war es wirklich toll. Bei Frauchen werde ich auch nie, nie, nie so viele Leckereien auf einmal bekommen wie bei den Schneehäschen, und unser Haus hat auch nicht überall so kuschelig weichen, weißen Boden wie die Schneehäschenhöhle. Aber um nichts in der Welt wollte ich jetzt zurück! Nicht weg von meiner Familie!

Ich freue mich schon beim Aufwachen immer so sehr darauf, meinen Welpen zum Auswecken durch das schäfrige Gesicht zu schlecken…Nein, Schneehäschen! Seid mir nicht böse! Aber mein Platz ist hier!

Hugs and Kisses
vom Familienhund





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1 Kommentar:

  1. Was für eine wunderschöne Geschichte, lieber schwarzer Familienhund!!! Vielen Dank dafür!

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