Donnerstag, 9. April 2015

Eine Hausführung bei Familie Lillewind – und die Tour de Ruhr

Heute nehme ich Euch einfach einmal mit zu uns
nach Hause und zeige Euch wie Familie Lillewind wohnt.





Ist es nicht liebreizend? 


Wir überlegen gerade noch, am rechten Flügel anzubauen, weil uns der Wohnraum inzwischen etwas knapp wird.
Die Kinder werden schließlich größer, und hin und wieder wollen auch schon einmal Freunde der Kinder hier übernachten.

Aber nun kommt erst einmal herein....




Macht es Euch gemütlich und zieht die Pantoffel an.



Hier seht Ihr unser Lese- und Partyzimmer!




Die letzte Party war wohl etwas schräg...?!



Die Leuchter sind - wie Ihr Euch denken könnt - meine Lebensaufgabe.
Ich verbringe, Stunden damit, diesen Blog zu schreiben jedes einzelne Kristall zu polieren.

Und weiter geht es durch unser bescheidenes Reich.




Hier in der oberen Etage trinken wir erst unseren Tee,
dann räumen wir die Palmen, Pflanzen und Tischchen heraus und geben unsere Hauskonzerte…





Und nun entführe ich Euch in unseren Garten….




Hier stellen wir den Grill auf,
während die Kinder auf dem Rasen Fussball spielen.





Alles klar?!

Soooo....! 

Liebe Leser und Kenner der deutschen Industriegrößen!
Was ich Euch hier zeige, ist – natürlich – nicht
Familie Lillewinds Domizil, sondern das frühere Zuhause der Familie

Krupp von Bohlen und Halbach


Die drei Krupp-Ringe (stellen nahtlose Eisenbahnräder dar)


Die Villa Hügel in Essen.

Ein durchaus ehrwürdiges Stück deutscher Industriegeschichte, das heute von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung erhalten und unterhalten wird, und die wir in der letzten Woche besucht haben.
Wie die meisten von Euch ja wissen, sind ja gerade Osterferien.

Selbstredend, dass wir uns dann sich dann nicht von diesem klassischen Aprilwetter abschrecken lassen, dass partout nicht weiß, was es will, und trotzdem etwas unternommen haben.
Mit dabei war diesmal nur mein Großer, weil der Kleine im Skiurlaub war. Begleitet wurden wir von meiner Freundin und ihrem Sohn.

Besonders schön finde ich ja immer Ausflüge, die nicht nur Spaß bringen, sondern auch noch etwas kulturellen oder wissenschaftlichen Mehrwert haben.
Das hat ja bekanntlich ja auch noch niemandem geschadet, oder?

Also ging die Fahrt diesmal ins Ruhrgebiet.
Das wollte ich schon längst tun, denn mich verbindet damit auch noch ganz besonders die Tatsache, dass meine Mama dort aufgewachsen ist.
Ich bin sogar richtig stolz, sagen zu können, dass mein Opa noch ein richtiger Kumpel in einer Bochumer Zeche war.

Und, ehrlich, es gibt inzwischen so viele sehenswerte Punkte im Ruhrgebiet, das in den letzten Jahrzehnten ja unglaublich viel in Kultur investiert hat.

So machten wir uns morgens im Schnee vom Sauerland aus zur Villa Hügel in Essen auf.
„Kein Ding für den King, ne?“, wie der Sohn meiner Freundin meinte.

An dieser Stelle muss ich wieder einmal sagen:

Fahrt einmal mit zwei Teenies los, und  - wenn ihr manches einfach ausblendet, überhört und überseht – werdet Ihr in den Zeiten, in denen sie keine Stöpsel in den Ohren haben, herrlich viel zu lachen haben.
Diese Art von Humor ist einfach ansteckend, vorallem der Spiegel, den man selbst immer wieder vorgehalten bekommt.

Zunächst haben wir uns also in der Villa Hügel darüber schlau gemacht, wie die Firma Krupp Stahl entstanden ist, welche Entwicklung die Firma dann bis zum Konzern genommen hat,
und wer denn Friedrich, Alfred, Bertha, Gustav, Alfried und Arndt Krupp bzw. Krupp von Bohlen und Halbach eigentlich waren. 




Ich sage Euch, selbst die Jungs waren total fasziniert, und wir haben uns tatsächlich fast drei Stunden auf dem Gelände, in den Räumlichkeiten und dem zur Villa gehörigen Park aufgehalten, und nicht eine Minute gelangweilt.

Sehr schön, als mein Sohn dann auf der Terrasse laut dachte: „Und hier hat dann der Papa gegrillt, während die Kinder da vorne Fussball spielten!“

Ja, ist das noch eine schöne, kleine, heile Welt, was?!

Ich dagegen konnte mir allzu gut vorstellen, wie vorn die Limousinen vorfuhren und die Damen in ihren wallenden Roben ausstiegen, und drinnen rauschende Feste gefeiert wurden.

So hat eben jeder ein anderes Kopfkino.

Danach ging es – trotz einsetzendem Hagel – weiter nach Duisburg.




Habt Ihr schon einmal von „Tiger & Turtle“ gehört? 

Hinter Tiger und Schildkröte verbirgt sich eine von zwei Architekten auf eine Halde gebaute, begehbare Großskulptur aus Stahl. Auch genannt: Magic Mountain. 
















Wir hatten tatsächlich keine rechte Vorstellung davon, was uns dort erwartete.
Wie groß ist das Ganze? Wie kommt man zu Fuß durch den Looping? Wie groß wird der Andrang dort sein?
Nur, dass es eintrittsfrei war, wußten wir. 

Tatsächlich gab es überhaupt keinen Andrang, was natürlich auch dem Wetter zuzuschreiben war, und das Ganze war relativ unspektakulär, was Wegweiser, Parkplätze, ect. anging.
Tatsächlich glich es in meinen Augen einem sehr großen Klettergerüst auf einem Abenteuer-Spielplatz.











Aber die Aussicht, die sich von oben bot, war schon irre. 

Auch der Weg über das Stahlgerüst.
So klein war es dann nämlich von Nahem doch nicht - vorallem nicht niedrig -  und dass es – wie solche Skulpturen es ja an sich haben – besonders da es in der letzten Woche auch nicht gerade windstill war, bei jedem Schritt und auch im Stehen bebte, gab der Besteigung schon einen gewissen Abenteuerflair.




Nach der relativ langen Autofahrerei und dem kulturellen und wirtschaftlichen Teil dieses Ausflugs, war es allerdings erst einmal das Beste, was unseren Jungs passieren konnte.

Total begeistert, erwanderten sie die Skulptur in ihrer Gänze, ließen sich ordentlich durchpusten und durchschütteln – und zum Schluß sogar noch nass regnen. 



Und von der Konstruktion aus, die man über Stahlstufen begehen kann, hat man tatsächlich einen umwerfenden Blick auf das Ruhrgebiet und Duisburg und seine Industrie.



Allein für diesen Blick hat sich der Weg gelohnt, allerdings solltet Ihr die Fahrt dorthin auf jeden Fall mit etwas anderem verbinden.

Obwohl der Blick auf unsere beiden Teenies, die kopfüber die Acht der Achterbahn entlanggelaufen sind, natürlich schon lohnenswert war. (Kleiner Scherz!)



Von Duisburg aus ging es dann nach Oberhausen zum nächsten Industriedenkmal.

Ziel war das Wahrzeichen der Stadt, der Gasometer.


Alle Vier waren wir total fasziniert.
Sowohl von der Optik als auch von den technischen Daten dieses Ungetüms.

Kaum vorstellbar, dass dieser 117 Meter hohe Speicher mit einem Durchmesser von beeindruckenden 65 Metern einmal so dicht war, das er fast randvoll mit 347.000 Kubikmetern Koksgas gefüllt war.

Das regt dann schon die Gemüter zum Rätseln und Diskutieren an.

Im Gasometer findet gerade übrigens die Ausstellung „Der schöne Schein“ – ausgewählte Meisterwerke der Kunstgeschichte - statt, die die Jungs, wie Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt, allerdings kalt ließ.

Sie waren dagegen total fasziniert von dem Spektakel im oberen Bereich des Gasometers

Dort hat eine Künstlergruppe aus Bremen („Urbanscreen“) die Lichtinstallation „320° Licht“ aufgebaut, bei der mit Hilfe von 21 Hochleistungs-Projektoren die größte
Innenraum-Projektion der Welt (!) auf die Wände des Gasometers geworfen wird.
Laßt es Euch auf der Zunge zergehen:
Auf einer Höhe von 100 Metern und der Fläche von drei Fußballfeldern, werden sternenhaft schwebende Punkte und leuchtende Säulen zu sich scheinbar dreidimensional ineinander verwebenden Flächen.

Das ist ein so faszinierendes Schauspiel, das jeweils ca. 20 Minuten dauert, und das Ihr entspannt auf herumliegenden Sitzkissen bestaunen könnt.

Ihr solltet es Euch wirklich nicht entgehen lassen, zumal diese Installation noch bis November 2015 gezeigt werden wird. 
Ihr habt also noch den ganzen Sommer und die langen Sommerferien Zeit dazu.

Faszinierend war natürlich auch die Fahrt mit dem Aufzug an der Wand des Gasometers entlang bis zu einem Dachaustritt.



Meine Freundin und ich genossen den Ausblick auf die umliegende Industrie und den Rhein-Herne-Kanal in dieser schwindelnden Höhe lieber hinter einer Glasscheibe, während es sich unsere Söhne natürlich nicht nehmen ließen, die Windgeschwindigkeit noch eine Etage höher zu testen.
(Ich vermute, Spucke kann seeeeehr weit fliegen.)





Alles in allem war es ein so gelungener Tag!

Und vielleicht war der eine oder andere Tipp oder Anregung für Euch dabei?!

Ich sage es gern noch einmal:
Das Ruhrgebiet hat’s wirklich in sich!
Besonders diese Route der Industriekultur!

Wer hätte das vor 100 Jahren gedacht?




Liebste Grüße
Eure Lillewind




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