Freitag, 4. September 2015

Die blaue Königin des Spätsommers




Man kann wohl nicht umhin, es zuzugeben…den Hochsommer haben wir auch kaputt gemacht, und nun haben wir den lieben Spätsommer zu Gast!

Auch, wenn es immer noch ein paar Ausnahmen geben wird, an denen die Temperaturen womöglich noch einmal die 30°C-Marke erreichen werden, wird das jetzt so langsam wohl eher die Ausnahme sein.

An ein paar Morgen war es jetzt sogar schon richtig frisch und alles noch feucht von den kühlen Nachttemperaturen.

Aber das heißt ja nicht, dass wir diese Zeit nicht lieben, oder?!





Im Gegenteil!
Natürlich habe auch ich etwas Wehmut im Herzen, wenn ich an die warmen, leichten Sommertage denke und an die Nächte, die man zu Tag machen konnte, weil es noch so wunderbar warm war, oder an all die Dinge, die wir gern tun, und die bald nicht mehr möglich sein werden, weil es eben „Sommer-Sachen“ sind.

Aber dafür kommen jetzt die anderen schönen Dinge, die wir im Hochsommer nicht machen.


Und wißt Ihr eigentlich, was für schöne Dinge, der Spätsommer im Gepäck hat?

Unter anderem bringt er zum Beispiel eine wunderbare Frucht mit sich: Die Pflaume oder die Zwetschge!







Gerade freue ich mich sehr über die Pflaumenzeit, die ja – genau wie die Erbeerzeit im Frühsommer – nur eine kurze Periode lang dauert, und von daher auch genutzt werden muss.

- Zumindest, wenn die Pflaumen oder Erdbeeren nicht schon eine irre lange Transportzeit und dafür kaum Geschmack haben sollen.


Mein Papa war so lieb und hat mir einen ganzen Schwung der schönen blauen Steinfrucht, auf die sich ja auch die Wespen und Fruchtfliegen so gern stürzen, mitgebracht, und ich verrate Euch, was ich damit angestellt habe. 
Viel Zeit hat man ja nicht, wenn man nicht die Hälfte der Früchte in die Mülltonne befördern möchte.









Zunächst eimal ist ein Pflaumenkuchen im Jahr für mich das absolute Muss! Unbedingt auch mit Streus
eln!

Meinen ersten Plaumenkuchen in diesem Jahr habe ich einfach einmal in Muffinsförmchen gebacken, was den großen Vorteil hat, dass man die, die übrig sind, auch schon für die Zeit nach der Pflaumenzeit einfrieren kann.







Das hatte ich mir war so gedacht, aber auf diese Pflaumenmuffins, die lauwarm mit Vanilleeis serviert wurden, hat sich gleich die ganze Familie gestürzt, so daß der Plan schon einmal nicht aufging.


Selbst schuld, denn, nachdem ich ein paar Zutaten im Rezept abgeändert hatte, hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, den Kindern jeweils einen davon mit in die Schule zu geben, und selbst in der Brotdose meines Mannes fand sich einer wieder. Von ihm selbst dorthin befördert, wohlgemerkt!
Und das soll wirklich etwas heißen.


Und so könnt Ihr sie nachbacken:


Pflaumenmuffins

Für den Teig benötigt Ihr:130 gr Dinkelmehl

130 gr Zucker
130 gr. Butter
4 Eier
1 TL Zimt

Für die Streusel:200 gr Dinkelmehl, 630 (das feiner gemahlene also)
100 gr Dinkel-Vollkornmehl
130 gr Butter
1 Eigelb
70 gr Zucker
30 gr Dinkel- (oder Hafer-)flocken
Pak. Vanillezucker
TL Zimt

Ausserdem 
ca. 24 Pflaumen und 24 Muffinsförmchen.

Für den Teigboden werden alle Zutaten direkt zusammengerührt und auf 12 Stück Muffinsförmchen verteilt.

Dann habe ich pro Muffin zwei Pflaumen entkernt und halbiert und hochkant in den Teig gesteckt.

Für die Streusel alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit den Händen zu Streuseln verkneten.

Diese dann auf den Pflaumen verteilen und das Ganze für
ca. 40 Minuten bei 160°C Ober-und Unterhitze
in den vorgeheizten Backofen geben.





Was ich Euch auch empfehlen kann ist dieses

Zwiebel-Pflaumen-Chutney.






Es ist köstlich süss und pikant, und ich freue mich schon darauf, es zusammen mit einem leckeren, herzerwärmenden indischen Curry, dass ja demnächst, wenn die Tage kühler werden, wieder häufiger auf unserem Speiseplan zu finden sein wird oder mit einem Reisgericht zu servieren.

Ausserdem ist es ratzfatz fertig, und die Zutaten dafür werdet Ihr wahrscheinlich größtenteils im Haus haben.

Ihr benötigt:300 gr Pflaumen, entsteint und in Vierteln
300 gr. Zwiebeln, geschält und längs in schmale Streifen

oder Stücke geschnitten
1 Prise Salz
Pfeffer
evtl. etwas Chili (wer es scharf mag)
1 Prise Zimt
20 gr. Balsamico-Essig, dunkel
300 gr. Gelierzucker 2:1


So, nun alles zusammen in einen Topf geben und ca. 15 Minuten köcheln lassen.
Dann direkt in heiß ausgespülte Gläser füllen.

Fertig!












Dann habe ich einen Wunsch meines jüngsten, süssen Schleckermauls erfüllt, indem ich ihm die Pflaumen in Klößen verpackt serviert habe.












Er war hellauf begeistert, und auch ich finde, der Aufwand lohnt sich. Er bringt ein wunderbares Gericht - aber Achtung: unheimlich sättigend!

Laßt Euch nicht vom offensichtlichen Aufwand abschrecken. So schlimm ist es gar nicht....

Zwetschgenklösse

Ihr benötigt:
500 gr Kartoffeln
300 gr Dinkelmehl
100 gr Kartoffelmehl
1 Ei
8 - 10 Pflaumen (für jeden Klos eine), entsteint und halbiert
8 - 10 St. Rohzuckerwürfel

Zuerst werden die Kartoffeln mit Schale ca. 30 Minuten gegart, abgegossen und gepellt. 
Dann etwas abkühlen lassen und durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken.
Hier werden alle anderen Zutaten bis auf die Pflaumen und die Rohzuckerwürfel zugegeben und mit den Händen zu einem glatten Teig verknetet.

In einem ausreichend großen Topf setzt Ihr nun eine ausreichende Menge Salzwasser zum Kochen auf.

Dann nehmt Ihr von dem Teig die Menge für einen Klos ab - insgesamt sollten es acht bis zehn werden - und formt ihn mit beiden Händen zu einer Kugel, die Ihr dann zunächst in einer Hand wieder flach drückt, eine Pflaume darauf legt und in die Pflaume ein Stück Zucker. 
Dann legt Ihr den Teig ganz um die Pflaume, so dass er sie komplett bedeckt und ein Klos entsteht.
So macht Ihr das dann mit dem restlichen Teig, bis ihr die Klöße fertig habt.

Inzwischen kocht das Wasser und Ihr gebt die Klöße einzeln und vorsichtig mit einer Schaumkelle hinein.
Sobald das Wasser wieder aufkocht, dreht Ihr die Temperatur hinunter und laßt die Klöße ca. 20 Minuten ziehen.

Kurz vor Ende könnt Ihr je nach Geschmack etwas Butter schmelzen, Zimt und Zucker hinzugeben und Semmelbrösel darin anrösten.
Ich habe dazu Kokosöl genommen. 

Danach nehmt Ihr die Klöse mit der Schöpfkelle aus dem Wasser, laßt sie gut abtropfen und serviert sie zusammen mit den Semmelbröseln.









Jetzt kommt natürlich auch wieder die Zeit, in der ich, da ich ja den Familienhund regelmässig in den Wald begleite, meine Gummistiefel und meinen Wachshut aus dem Keller hole. 

Aber auch das geniesse ich sehr, denn manchmal habe ich das Gefühl, mit dem Regen wäscht sich im Wald auch die Hektik, die sich vielleicht breit machen will, von mir ab.

Und endlich kann ich auch wieder meine Ankleboots tragen, und zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass man auch in diesem Herbst noch gut mit einem Poncho bedient ist.

Meiner ist natürlich - extra für diesen Post - pflaumenblau!






Und es gibt noch so viele andere Dinge, die ich für die nächste Zeit geplant habe, weil es jetzt einfach paßt, weil es  „Spätsommer-Dinge“ sind.


Man kann jetzt auch wunderbar feiern.
Aber dazu erzähle ich Euch in Kürze mehr und jetzt geniessen wir noch jeden warmen Tag, oder?

Wenn es eben möglich ist, bis in die Nacht, denn Ihr wißt ja: Schlafen kann man noch im Winter?! 












Liebste Pflaumen Grüße von

Euer Lillewind



Poncho: Hallhuber
Ankleboots: Johnny Boden (letzte Saison)

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