Dienstag, 24. Mai 2016

Fashion - Der Jumpsuit








Darf ich vorstellen?!

Mein neues Lieblingsteil!













Wie Ihr ja wisst, bin ich alles andere als eine Fashion-Bloggerin.

Das könnte und wollte ich auch niemals sein, und dazu würden meine drei Jeanshosen im Schrank auch gar nicht ausreichen - denn im Herzen bin ich auch noch immer die Generation "Jeans".

Normalerweise erzähle ich Euch lieber von "Gott und der Welt"!









Dennoch!

Manchmal bringt die Modewelt etwas heraus oder besser gesagt "zurück", dass mir so gut gefällt und ich so praktisch finde, dass ich es Euch gern zeigen möchte.

Im Herbst war es mein Poncho, den ich übrigens noch immer so sehr liebe, dass er dauernd in Gebrauch ist - als Jacke, als Decke, als Mantel über dem Hosenanzug, was ich immer!
So sehr, dass ich ihn jetzt sogar noch einmal gegen einen leichteren in Pastelltönen für den Sommer ersetzt habe.

Und in diesem Frühjahr und Sommer ist es der Jumpsuit, den ich liebe.
Früher hiess er wohl Hosenanzug?! Oder...Overall?!
Und kam dann aus der Mode, weil er zwar schön anzusehen, aber im Alltag nicht unbedingt praktisch war. Der Besuch des stillen Örtchens konnte damit ja durchaus aufregend werden.

Dennoch: Er ist wieder da.
Und heute heißt er Jumpsuit!

Es gibt die gemütliche Variante á la Kuscheltier aus Fleecestoff und mit Kapuze - perfekt für den Campingurlaub und Surfer - , es gibt Jumpsuits aus fliessenden, edlen Stoffen, und es gibt die aus Jerseystoff.

Und genau die finde ich einfach toll. 
Du kannst genau diese nämlich mit Chucks oder Turnschuhen kombinieren für den lässigen Auftritt, oder Du kombinierst Sie mit einem höheren Absatz und einer Lederjacke und kannst damit eine Abendveranstaltung besuchen.


















 
So herrlich universell einsetzbar.
Das mag ich.

 
Und das Beste!
Die aus Jersey kannst Du so schön problemlos in den Urlaubs- aber auch Business-Koffer und packen und hast ein echtes Allround-Teil dabei.


I love it!
 



 

Liebste Grüße
 
Eure Lillewind
 







Meiner ist übrigens von "Rockgewitter" via Impressionen.

















Montag, 23. Mai 2016

DIY - Glas-Windlichter für die Sommerterasse







Es wird Sommer -  und im Sommer sitze ich für mein Leben gern abends noch auf unserer Terrasse!

Nichts schöner als dabei ganz, ganz viel Kerzenlicht zu haben!







Diese Windlichter hier waren einmal Weinflaschen

- und Piet und ich haben Sie uns selbst geschnitten, wie es uns gefiel!











Alles, was Ihr dazu benötigt, sind schöne Flaschen, Schutzhandschuhe, zwei große Töpfe, ein groberes und ein sehr feines Schmirgelpapier und einen Glasschneider.

Ich habe dazu z.B.  diesen hier verwendet.













Und schon kann es losgehen.

Am besten arbeitet Ihr draussen, denn es kann eine durchaus nasse Angelegenheit werden.

Zuerst reinigt Ihr die Flaschen gründlich und entfernt entweder mit viel Seifenlauge oder - in schlimmeren Fällen - mit Verdünnung die Etiketten.

Dann bringt Ihr in dem einen großen Topf viel Wasser zum Kochen.
Den anderen füllt Ihr mit viel eiskaltem Wasser.

Um den Glasschneider beim Schneiden gut ablegen und ruhig halten zu können, sucht ihr Euch entweder Holzstücke in der entsprechenden Stärke oder legt ein Buch unter.
Die Stärke des Holzes oder Buchs hängt davon ab, wie hoch das fertige Windlicht oder Gefäss sein sollen.

Die besten Erfahrungen haben wir dabei übrigens mit einer dicken Tesafilmrolle gemacht, in die man gut hineingreifen konnte, um dem Glasschneider die nötige Stabilität zu geben, und weil diese nicht so schnell verrutscht.

Dann drückt Ihr mit Kraft die Flasche gegen den Glasschneider und dreht diese dann vorsichtig einmal 360° am Glasschneider entlang, sodass die Flasche am Ende rundherum angeritzt ist.

Achtung!
Die Flasche wird dabei nur angeritzt - nicht geschnitten.

Und achtet besonders darauf, dass sich weder Glasschneider noch Flasche dabei verschieben oder Ihr abrutscht, sondern die Linie wirklich parallel und gerade zum Boden verläuft.

Und tragt unbedingt Handschuhe!

Dann taucht Ihr die angeritzte Flasche in schnellem Wechsel erst in das (richtig, richtig!) heiße Wasser ein, dann in das möglichst eiskalte.

Durch den Temperaturwechsel kommt das Glas unter Spannung, die es irgendwann wunderbar gerichtet, an der geritzten Linie entlang, in zwei Teile platzen läßt.

Und das funktioniert wirklich.
Mit eine dumpfen "Plopp" löst sich irgendwann der obere vom unteren Teil der Flasche.


















Allerdings müsst Ihr Euch vorher darauf einstellen, den Tauchvorgang einige, viele, viele Male durchzuführen.

Piet und ich können schon einmal recht ungeduldige Seelen sein, und haben später den Vorgang etwas "anheizen" wollen, in dem wir das fast noch kochende Wasser direkt aus dem Wasserkocher über die Flaschen gegossen haben, bevor wir sie dann wieder im eiskalten Wasser, in das wir übrigens tatsächlich Eiswürfel gegeben hatten, getaucht haben.

Die Sprengmeister wurden ungenau!

Das funktioniert auch.
Auch viel schneller. 
Allerdings nicht so schön entlang der sauberen Ritzlinie, sondern u.U. schief und wellig.

Letztendlich gefiel uns aber auch dieser "Wellenschnitt" richtig gut.

Dass Ihr hierbei unbedingt Handschuhe tragen solltet, muss ich nicht sagen, oder?!
Der Schnitt, der entsteht, ist nämlich richtig scharf.

Und da kommt dann jetzt das Schmirgelpapier zum Einsatz. Und zwar zusammen mit viel Wasser. Die Kante wird nämlich nass geschliffen.

Zuerst mit dem groben, am Ende noch mit dem feinen Schmirgelpapier.

Am besten schmirgelt Ihr zunächst die Kante oben herum gerade, und rundet dann die äussere und innere Kante noch leicht ab. 
Nur weicht nicht zu weit von der Schnittkante ab, sonst zerkratzt Ihr Euch womöglich den oberen Teil des Glases.

Ich hätte nie gedacht, dass man das Glas auf diese Art und ohne großen Kraft- und Zeitaufwand so bearbeiten kann, dass tatsächlich eine angenehm glatte und stumpfe Kante entsteht, an der man sich überhaupt nicht mehr schneiden kann.















Na?! Lust darauf bekommen?
Bei der Kreation der Windlichter sind Euch keine Grenzen gesetzt. 
Ihr könnt Kleine und Große schneiden.
Grüne, Braune oder Weiße.

Wir haben z.B. erst Untersetzer aus kleineren Flaschen gearbeitet (der umgedrehte Boden von kleineren Weinflaschen), und als Windschutz dann den oberen Teil von größeren Flaschen benutzt.

Wenn Ihr dort hinein dann Kerzen stellt, müsst Ihr nur darauf achten, dass der obere Teil der größeren Flasche nicht direkt auf dem Tisch (oder wohin Ihr sie stellt) aufliegt, sondern vielleicht eine Art Unterkonstruktion aus Streichhölzern gebaut wird, denn zum einen wird die obere Flasche verständlicherweise sehr heiß, und zum anderen kann die Flamme dann noch den nötigen Sauerstoff, den sie zum Brennen benötigt, von unten ziehen.

Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Mehr dazu könnt Ihr noch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Landlust" nachlesen.

Die Windlichter sind übrigens ein DIY, das Ihr wunderbar mit Kindern - und der entsprechenden Aufsicht und Schutzkleidung - basteln könnt.

Ich verspreche Euch, es gibt ein großes "Hallo", wenn die kleinen Sprengmeister erleben, dass die erste Flasche auseinanderploppt.

Und schon steht unserem netten Grillabend oder dem Gläschen Wein an lauen Sommerabenden auf Balkon oder Terrasse nichts mehr im Wege.




Liebste Grüße

Eure Lillewind












Donnerstag, 19. Mai 2016

Pfingsten – Pfingstkirmes – Beste Erdbeer-Kokos-Milchreis-Torte ever









Wußtet Ihr eigentlich, dass ich von Haus aus eine Mendenerin bin?

Und von meinem Mann ins Hochgebirge verschleppt wurde?

Und als Mendenerin ist und bleibt es für mich einfach Tradition, zu Pfingsten die Pfingstkirmes zu besuchen.

Nicht, dass man meiner Meinung überhaupt eine Kirmes benötigt oder ich ein großer Fan von Jahrmärkten, Freizeitparks oder anderen Menschenaufläufen wäre, aber diese Kirmes samt einem Besuch meines alten Gymnasiums, an dem - ebenfalls tradtionell - zu Pfingsten ein Ehemaligen-Treffen stattfindet, ist für mich Pflicht.

Weil es eben meine alte Heimat ist....


 







 

 

Schon als ich Kind war, waren diese drei Tage, in denen die Stadt von fast allen Seiten gesperrt ist, ein Pflichtprogramm für meine Eltern und mich.

Es gab Kirmesgeld und Schulfrei und Stress, wenn das Wetter nicht mitspielte, und meine Eltern meinten, sich vor dem Getümmel drücken zu können.

Inzwischen geht es mir schon mit meinem Jüngsten so. Für ihn gehört der Pfingstsonntag auf der Kirmes schon genauso zu Pfingsten dazu, als wenn das Kind ein Mendener wäre.

Und besonders traditionell eine Fahrt mit dem Riesenrad.



 










Und Erdbeeren....?
 
Auch Erdbeeren gehören für mich zu Pfingsten einfach dazu.

Eigentlich gibt es die richtig Guten in unserer Region wahrscheinlich erst in ein paar Tagen, aber trotzdem mußte ich auf dem Rückweg nach Hause an einer dieser Buden am Strassenrand anhalten und eine dieser Schalen aus dem Rheinland kaufen.



Erdbeerduft!

















Hmmm....kennt Ihr auch noch Berry, das Erdbeereis?
Oder Spaghettieis mit diesem köstlichen Erdbeerpüree? Einen frischbelegten Erdbeerboden?
Oder Erdbeeren mit gegrilltem grünen Spargel? Oder Erdbeeren zu kaltem Prosecco?

Meine Vorlieben sind hier nach meinem jeweiligen Lebensalter aufsteigend angeordnet. Ist klar, oder?!

















Zuhause habe ich deshalb spontan einen Erdbeerkuchen gebacken.
Und mir war nach so etwas richtig Opulentem...


Deshalb gab es Erdbeer-Kokos-Milchreistorte.







Falls Euch auch einmal opulent zumute sein sollte, versucht mal sie mal. Das Abendessen könnt Ihr dann auch getrost ausfallen lassen….


Erdbeer-Kokos-Milchreistorte


Zunächst benötigt Ihr richtig viele Erdbeeren.
Ich habe fast ein Kilo im und auf dem Kuchen verteilt.


Für den Milchreis benötigt Ihr:


  1 Bio-Zitrone
350 ml Milch
  1 Dose Kokosmilch (400g)
175 g Milchreis
  2 EL Vanillezucker
  9 Blätter Gelatine


Für den Biskuit


   5 Eier
160g Zucker
   1 Prise Salz
200g Kokosflocken
40 g Mehl
40 g Speisestärke


Für den Abschluß

 
  1 Päckchen roten Tortenguss
  2 EL Zucker
250 ml Kirsch- oder Traubensaft


Als Erstes heizt Ihr den Backofen auf

180°C Grad Ober- und Unterhitze bzw. 160°C Umluft vor.

Für den Biskuit ist es superwichtig, dass Ihr bei den Eiern zunächst ganz sorgfältig Eiweiß und Eigelb voneinander trennt, und dann Eiweiß und Salz allein richtig steif schlagt.

Das kann schon bis zu drei Minuten dauern.

Dann lasst ihr den Zucker langsam einrieseln und schlagt so lange weiter, bis der sich auch aufgelöst hat.
Danach kommen nach und nach die Eigelbe dazu.

Die restlichen Zutaten solltet Ihr vorher in einer separaten Schüssel zusammenmischen dann nur noch ganz kurz unterheben.

Der Biskuit geht wirklich am besten und am gleichmässigsten auf, wenn Ihr ihn nach der Mehlzugabe nicht mehr lange verrührt, denn dann entweicht die so schön aufgeschlagene Luft wieder – habe ich mir vom Fachmann sagen lassen.

Den Teig gebt Ihr dann in eine gefettete Springform und backt ihn ca. 30-40 Minuten.

Einen Biskuit sollte man nach dem Backen übrigens auch nicht sofort aus der Form nehmen. Er „krallt“ sich beim Erkalten nämlich noch so schön daran fest, und fällt dann weniger leicht wieder zusammen.

(Auch so ein Tipp vom Biskuit-Fachmann!)

Nach relativ kurzer Zeit könnt Ihr den Biskuit dann schon in zwei schöne Böden schneiden.

Während der Backzeit, könnt Ihr für die Milchreis-Füllung schon die Milch samt Kokosmilch aufkochen.

Dann den Zucker, Vanillezucker und die Zitronenschale, die Ihr mit einem Sparschäler von der Bio-Zitrone abgerieben habt, zugeben und ca. 30 Minuten ausquellen lassen.

Inzwischen weicht Ihr die Gelatineblätter ungefähr fünf Minuten in kaltem Wasser ein. 

Dann drückt Ihr sie aus, und rührt sie so lange in den warmen Milchreis, bis sich wirklich alles aufgelöst hat. 

Dann müsst Ihr den Milchreis abkühlen lassen.

Als er bei mir lauwarm war, habe ich den ersten Boden mit einem Tortenring umfasst und dick mit Erdbeeren belegt.
Darauf kam dann etwas mehr als die Hälfte des Milchreis.
Dann der zweite Boden und der Rest des Milchreis.
Darauf habe ich dann wieder jede Menge Erdbeeren verteilt.

Danach habe ich nach Packungsanweisung den Tortenguss zubereitet und über den Erdbeeren verteilt, und nach ca. einer Stunde im Kühlschrank kam die Torte auch schon auf den Tisch!

 


Laßt‘s Euch schmecken!

Sommerliche Grüße von

Eurer Lillewind










 

Dienstag, 17. Mai 2016

Das knallharte Regatta-Leben der Segler (aus der Sicht einer Seglerfrau)















Vorab eines.... Wenn Du das hier liest und ein Segler bist, bringst Du hoffentlich den nötigen Humor mit, um das Leben (auch, wenn es das Regatta-Leben ist) nicht zu ernst zu nehmen?!

Aber bei einem sind wir uns doch alle einig…?!


Jeder Mensch braucht etwas, das ihm in seiner Freizeit richtig Spaß macht, und das er so gern macht, dass er damit einmal alle anderen Alltagsgedanken ausblendet, um daraus seine Kraft und Energie zu schöpfen.

Jeder braucht diese eine Sache, für die wir richtig brennen, und bei der wir am Ende sagen können:
„Wow! Das war einfach sooo super!“,
und dann positiv beschwingt in den Alltag zurückkehren.

Das kann für den einen eine Sportart sein, für den anderen das Spielen eines Instruments.

Manch einer findet vielleicht Erholung bei der Gartenarbeit oder Spaß daran, zu stricken, weil er Genugtuung dabei empfindet, zu sehen, wie das Knäuel immer kleiner, aber mit jeder abgehobenen Masche das Strickstück größer wird.

Für mich ist das zum Beispiel dieser Blog.
Jedes Mal, wenn ich einen Post fertig gestellt habe und  den Button „Veröffentlichen“ drücke, finde ich das einfach klasse.
Oder eine Yogastunde.
Danach fühlen sich meine Muskeln so wohlig „beansprucht“ und mein Kopf so schön aufgeräumt an.
Oder das Joggen durch den Wald, wenn meine Augen das schöne Grün und meine Nase den Waldduft einfach aufsaugen und ich manchmal wirklich denke:


„Das ist Glück!“
Aber für jeden ist dieses Glück eben etwas anderes.

Für meinen Mann ist – wie ich Euch ja schon mehrfach geschrieben habe – das Segeln einfach das Größte.








Das ist sein Glück, sein Hobby, sein Ausgleich zum Alltag, und – wie es nur mit den Sachen ist, die man gern tut - auch etwas, was er wirklich gut kann.

Und tatsächlich habe ich Euch ja auch schon erzählt, wie wahnsinnig schön es ist, in der Abendsonne, mit dem lauen Abendwind dahinzugleiten, während das Schiff leicht krängt und man den Wind im Gesicht und in den Haaren hat.
Dieses Licht und diese Luft und diese Ruhe – das ist für mich Segeln, und ich verstehe total, dass einen das entspannen kann.

Nun wäre das Leben aber wohl so zu einfach, wenn man etwas einfach nur aus "Spass an der Freud" tut, denn es gibt ja Hobbies und Sportarten, bei denen man(n) als besonderes I-Tüpfelchen, das „Sich-Miteinander-Messen“ braucht.


Als besonderen Anreiz, um sein Bestes zu geben und sich anzustrengen.

Das ist beim Fußball  vielleicht das Spiel gegen andere Teams, beim Motorsport das Rennen auf dem Nürburgring, beim Reiten das Turnier

– und beim Segeln eben die Regatta.








Aber halt...! Hier füge ich noch schnell etwas ein.

An dieser Stelle traue ich mich nämlich und verrate Euch noch schnell ein Geheimnis.....

Ich persönlich bin nämlich – im sportlichen Bereich, wohlgemerkt! – ein gänzlich, total, absolut ergeizloser Mensch.
So! Jetzt ist es raus!

Mir ist es völlig schnuppe, wer der Erste, Schnellste, Beste ist.

Und habe ich Euch übrigens nicht schon oft genug gesagt, dass es uns nichts angeht, was andere über uns denken?
Uns ist also auch egal, ob wir bei einem Marathon als Erste oder als Letzte durchs Ziel laufen.


Dabei sein ist alles! – und ich wünschte, ich könnte meinen inneren Schweinehund wenigstens soweit motivieren, es überhaupt zu tun.

Versteht mich nicht falsch: Auch ich treibe für mein Leben gern Sport.
Zwar vielleicht nicht so oft wie ich müßte  möchte, aber auch ich laufe durch den Wald, um fit zu bleiben, und mache Yoga, um meine Muskeln zu stärken und für meine innere Ausgeglichenheit.








Schon immer war für mich aber unbegreiflich, wie sich Menschen aufreiben können, nur um sich miteinander zu messen, und besser zu sein als andere.


Mit Sport verbinde ich genau deshalb auch nicht nur gute Erinnerungen.
So war ich schon als Teenie der „Star“ der Handballmannschaft, die mich jahrelang mit durchziehen musste, weil mein Papa meinte, Sport im Verein sei wichtig.


Ich dagegen hatte im/am Verein wenig Freu(n)de, weil mir, im Gegensatz zum Rest der Mannschaft immer total egal war, wer am Ende gewann.
Ich war mit so viel Begeisterung dabei, dass auch diverse Eigentore niemanden ernsthaft erstaunt haben.
Bei soviel Ehrgeiz waren diverse Bänderrisse dann aber auch alles, was ich davon abgebracht habe.


Aber so hält es natürlich nicht jeder mit den Wettkämpfen und dem Gewinnen.
Mein Mann ist da zum Beispiel ganz anders als ich!

Für meinen Mann sind Highlights des Segelsports nämlich die Regatten!

Und eine gute Möglichkeit der Entspannung!

Sagt er....








Ich dagegen werde Euch hier einmal – wohlgemerkt aus Sicht der zwinkernden Ehefrau des Kaptains – erzählen, was es mit der Entspannung bei einer Regatta auf sich hat.

Erst vor Kurzem fand nämlich auf unserer Talsperre eine Regatta der Bootsklasse meines Mannes (des Kaptains) statt. Der Europapokal 2016 der Sprinta-Sport.

Zunächst möchte ich den Laien unter uns kurz erklären, was man sich überhaupt unter einer Regatta vorstellen muss, denn als Frau des Kaptains muss ich das ja wohl wissen!


Keine Sorge!

Ich werde Euch jetzt nicht mit den Regeln beim Segeln zuwerfen, die ich auch nicht kenne.
Nur ganz kurz!

Eine Regatta sieht ungefähr folgendermaßen aus:

Augenscheinlich springen dabei Menschen in wettertauglicher Kleidung mit unförmigen Schwimmwesten auf Segelschiffen herum.
Es wird mit dem Wind, dem Wetter und den gegnerischen Booten gekämpft, geschrien und getobt.
Dabei ist das gefürchtete Wort, dass immer wieder den ruhigen See erschüttert und jede brütende Ente aus ihrem Nest treibt: „Raaaaaaaaaaaaaaauuuuuuuuuuuuuuum“!,

was wohl soviel heißt wie: "Weg da, jetzt komme ich!"
Nach einer Regatta habe ich schon manchen Segler mit blauen Flecken übersät gesehen.
Nein, auch wenn es manchmal den Anschein hat: diese wurden nicht vom Steuermann zusammengeschlagen, sondern bei der Jagd durchs Schiff an allen Ecken und Enden von Wanten und Kurbeln und Ösen behindert.



Das macht dem gemeinen Segler allerdings nichts.








Beim Europapokal, von dem ich Euch hier im Speziellen erzählen möchte, handelt es sich um eine dreitägige, internationale Regatta der Sprinta-Sport-Segelboote, zu der auch Segler aus den Niederlanden anreisen.
In der Regel dauern Regatten ansonsten zwei Tage.

Ein Regatta-Tag besteht aus mehreren „Läufen“ á ca. fünfundvierzig Minuten, in denen die Segler jeweils drei Bahnen um drei festgelegte Stationen (dazu dienen z.B. Bojen, ein mit der Wettfahrleitung besetztes Startschiff, Seemarken, o.ä.) segeln.


Ein Dreieck sozusagen.









Hört sich klar strukturiert an, ist aber für den Laien, der vom Ufer aus zusieht, überhaupt nicht auszumachen, denn natürlich muss sich der Segler nach dem Wind richten.

Manche Boote „kreuzen“ daher eine dieser Bahnen entlang, d.h. sie fahren einen Zickzackkurs, den ihnen der Wind vorgibt, während wieder andere auf dieser Bahn etwas mehr Wind aus einer leicht anderen Richtung haben und geradeaus, d.h. vor dem Wind fahren können.

Im Auge des Betrachters (Laien) fahren daher zeitweise alle Segelboote ihr eigenes Rennen mit unterschiedlichem Kurs und ganz anderem Ziel.
Komisch, dass sich letzendlich alle wieder an den Bojen, um die sie herumfahren müssen, treffen, um sich dort ordentlich anzuschreien.

Zwischen den „Läufen“ gibt es kurze Pausen, in denen die Vorsegel heruntergeholt werden, damit Boot und Mannschaft für circa fünfzehn Minuten pausieren können.
In dieser Zeit werden Getränke und Butterbrote ausgepackt, erste Reparaturarbeiten an den Booten vorgenommen, die Taktik für den nächsten Lauf kurz abgestimmt – wobei der Captain selbstverständlich bei allen Entscheidungen der Chef ist - , manche tun sich zu (Boots-)Grüppchen zusammen, diskutieren spannende und lebensgefährliche Situation auf dem Wasser, lachen und geniessen die Sonne, während wieder andere wutschnaubend über sich selbst oder Gott und die Welt allein herumfahren und sich oder andere nicht mehr mögen.


Am Ende werden alle Läufe nach bestimmten Kriterien zusammengerechnet und die Rangliste errechnet.

Hat man zwischendurch Frühstarts oder andere Fehler gemacht, gibt es dafür Strafen für Grosse.

Dann muss man nämlich entweder sofort „kringeln“, was soviel heißt wie „Gehe zurück auf Los – und fange von Vorne an“, oder, wenn es ganz dicke kommt, werden der böse Segler bzw. sein Schiff und seine Crew disqualifiziert, und sie dürfen nicht mehr mitspielen, oder der letzte Lauf wird nicht gewertet.

Am Ende gibt es dann eine Siegerehrung, aber eigentlich gibt es keine Verlierer.
Bei dreißig Booten ist selbst der Dreißigste noch ein Gewinner.

Dennoch sind die ersten drei Plätze natürlich die eigentlichen Gewinnerplätze und heißbegehrt.

So, jetzt kennt Ihr die wichtigsten Regeln und könnt Eure erste Regatta segeln?!
Überlegt es Euch gut, denn nun erzähle ich Euch erst einmal aus dem knallharten Leben des Regattaseglers....








Das Regattaleben des Seglers aus den Augen einer Seglerfrau:


Wir beginnen ein paar Monate vor der ersten Regatta der Saison – in diesem Fall dem „Europapokal“.

Der Kaptain kündigt nun an, dass dieses Ereignis im Sommer anstehen wird, und verspricht, das genaue Datum innerhalb der nächsten Tage noch bekannt zu geben. 
Momentan ist ihm das nicht möglich, da sein Iphone gerade abgestürzt und sein Kalender nicht aufzurufen ist.

Der Frau des Kaptains ist das genaue Datum allerdings wichtig, denn sie erwägt, während der Zeit der Regatta nach Südamerika auszuwandern.

Acht Wochen vor der Regatta

Der Kaptain spricht  nun detailliert über den Termin der Regatta, ist sich aber sicher, dass er den doch schon vor fast einem Jahr in den gemeinsamen Cloud-Kalender eingetragen hat, der sich dann dort wohl wie durch ein Wunder gelöscht habe, bedauert  aber noch einmal aufrichtig, dass es nun für die Kaptains-Frau leider zu spät ist, einen Visaantrag für Südamerika zu stellen.

Vier Wochen vor der Regatta

Der Kaptain schaut in den Kalender, stellt fest, dass schon in vier Wochen die Regatta stattfindet und wird hektisch.
Er stellt fest, dass die Segelsaison gerade beginnt, die ersten Schiffe schon im Wasser schwimmen, nur das eigene nicht, sondern dieses noch in der Halle steht, und dringend eine Politur und einen Anstrich benötigt, man in den nächsten Wochen aber viele Geschäftstermine und wenig Zeit haben wird, in vier Wochen schon die erste Regatta stattfindet, und auch noch neue Segel angeschafft werden sollen.


Man bricht kurz in Panik aus, legt sich dann aber erst einmal wieder hin.




Zwei Wochen vor der Regatta.

Man(n) hat inzwischen das Boot poliert, neue Segel sind bestellt, das Boot schwimmt.

Dennoch stellt man plötzlich panisch fest, dass man noch mit dem vierköpfigen Team trainieren muss, da sich alle nach dem Winter wieder neu aufeinander einstimmen möchten.

Im Team bricht dann ebenfalls Panik aus, weil man feststellt, dass die Regatta schon in zwei Wochen stattfindet, Frau und Kinder keine Visaanträge für Südamerika mehr stellen können, man bis zur Regatta noch viele Geschäftstermine und eigentlich keine Zeit haben wird.




Eine Woche vor der Regatta

Unglaublich aber wahr!
Alles sieht gut aus. Das Boot liegt im Wasser.
Die neuen Segel sind da, allerdings stellt man völlig überraschend fest, dass der Segelmacher das Klassenzeichen der Bootsklasse verkehrt herum eingeklebt hat, zudem die Segelnummern noch komplett fehlen, und zu allem Übel DHL streikt.

Nach diversen Telefonaten mit dem Segelmacher ist der Kaptain aber wieder beruhigt und davon überzeugt, dass man zur Regatta starten kann.

Das Team findet tatsächlich einen Termin zum Probesegeln und zur Teambesprechung.




Drei Tage vor der Regatta


Beim Kaptain bricht erneut Panik aus.
So viele Dinge sind noch zu erledigen – da will die Seglerfrau auch noch, dass der neue Sonnenschirm aufgebaut wird - und arbeiten muss man schließlich auch noch.

Die Segelnummern sind inzwischen eingeklebt, das Klassenzeichen dagegen fehlt noch immer, der Segelmacher dürfte inzwischen nachts schlecht träumen.


Das geplante Probesegeln mit dem Team muss ausfallen, weil der See zum schwer zu findenden, gemeinsamen Termin windstill und spiegelglatt da liegt, die Teambesprechung kann jedoch stattfinden.
Man(n) ist zuversichtlich.




Ein Tag vor der Regatta

Bloss keine Termine und Störungen mehr!

Bloss kein Unruhe!


Morgen findet die Regatta statt!

Der Kaptain versucht sich mental einzustimmen.

Die Familie nimmt Rücksicht, der Kaptain kommt inzwischen nur noch zum Schlafen nach Hause.

Man(n) ist freudig aufgeregt und meldet sich zuhause für die nächsten drei Tage ab.











Es ist soweit. Der große Tag!
Die Regatta!

 
1. Regatta-Tag
Morgens der kritische Blick des Kaptains aus dem Küchenfenster.

"Uiiiihhhjjj....!! Überhaupt kein Wind! Wenn das mal heute noch was gibt!"

Die Familie schweigt betroffen, dann fährt das Team vor und holt seinen Schützenkönig Kaptain ab!


MÖGEN DIE SPIELE BEGINNEN!



Im Laufe des Nachmittags besorgt sich die liebende Ehefrau ein Wassertaxi, das sie kreuz und quer über den See fährt, damit sie nah am Geschehen 666 Photos von der Regatta machen kann.

Währenddessen fliegt ständig das laute "Raum" über den See, die Gesichter der Segler werden immer roter von der Sonne, der Aufregung und der Vorfreude auf den Pokal, der Wind wird beschimpft, aber man hat noch seinen Spaß miteinander.


Das Ergebnis des ersten Tages ist für den Kaptain und sein Team nicht zufriedenstellend aber auch nicht besorgniserregend.

Noch ist alles drin.


Fazit des ersten Tages:
Erste blaue Flecke, keine größeren Schäden.



2. Regatta-Tag

Kritischer Blick des Kaptains aus dem Küchenfenster:

"Uiiiijjjjhhh...! Was ist DAS denn für ein Wind????
Ob das heute was wird???"



Die Familie sagt dazu nichts, wünscht dem Kaptain leise "Mast und Schotbruch" und noch vor dem Familienfrühstück fährt die Crew vor und holt den Schützenkönig Kaptain ab.


Die Frau des Kaptains meint, dass der das heute bei aller Liebe allein auf dem Wasser schafft, und besucht die Crew erst nach Beendigung des dritten Laufs des Tages.



Insgesamt bietet die Segelgemeinde nun schon ein leicht angeschlagenes und vor allem mehr oder weniger von der Sonne verbranntes Bild.

Allgemein ist man ausgehungert, und auf dem Steg bricht ein erster Streit vom Zaun. Wahrscheinlich um ein letztes Brötchen.



Die Crew des Kaptains hat insgesamt ein ähnliches Ergebnis ersegelt wie am Tag zuvor („Das liegt an den ***/drehenden Winden“), und jetzt wird der Capt'n leicht nervös.
 (***=Tiernamen)


Resümee des zweiten Tages:
Jede Menge verbrannte Nasen, ein von Regatta-Teilnehmern gerammtes Startschiff, ansonsten keine grösseren Schäden










3. (und letzter!) Regatta-Tag
Ihr wisst schon....?!
Morgens: Blick aus dem Küchenfenster: 
"Uiiiiihhhjjj...! SOOO viel Wind??!!! Hoffentlich wird das heute was?!"
Die Familie versteht die Welt nicht mehr, schweigt aber vorausschauend, und der Kaptain verlässt wieder frühzeitig das Heim, um auf dem See im Pulk der anderen Schiffe auf die Startgenehmigung zu warten.
Die Stimmung ist angespannter, denn heute geht es um
das Leben die Wurst.


Der Wind nimmt zu, die Sonne auch.


Gegen Mittag ertönt dann endlich zunächst der Sechs-, dann der Fünf-, dann der Ein- und zum Schluss der Startschuss.

Es geht los!



Die Frau des Kaptains ist heute wieder eine gute Kaptains-Frau und schlägt sich durch Schilf und Unterholz, kriecht durch den Schlick, um dann neben Entennestern den perfekten Platz für das perfekte Photo vom Kaptain und seiner Crew zu machen, wenn die den ersten Platz ersegeln.
"Noch ist schließlich alles drin!"


Wieder sind drei Läufe zu absolvieren.
Die letzten Drei der Regatta!


Zwischen den Läufen kommt der Kaptain an den Entennestern vorbeigesegelt, um in Stichworten die Lage zu klären:


Nach dem ersten Lauf: "Da geht noch alles!"

Nach dem zweiten Lauf: "***!!! So ein ***!!! ***Wind!!!"
Vor dem dritten Lauf startet die Crew des Kaptains dann versehentlich vor dem Startschuss. Ein klassischer Frühstart. ("Da hat einer die Linie verzogen!") und wird disqualifiziert, die Frau des Captn's hat es alles vor der Linse.



Der erste Platz war ohnehin schon nicht mehr drin, und aus dem zweiten drohte wegen eines Protests (ein anderer Segler ist dann mit Deinem Verhalten nicht einverstanden und verklagt Dich bei der Wettfahrtleitung!) nun der vierte Platz zu werden.


Die Frau des Segler ist in solchen Situationen inzwischen schlau, bedauert, dass das mit dem Visum für Südamerika nicht mehr geklappt hat, und entfernt sich still und leise von den Entennestern und nimmt das Fluchtfahrzeug.


Sie kennt den Schmerz des Kaptains und weiß: Die Crew muss nun allein sein.
Man(n) muss nun vielleicht ein paar *** sagen, den Kummer ertränken und unter sich sein.



Am Tag nach der Regatta
muss der Capt'n sich stark sammeln und davon erholen, dass er der Crew beim Kummer ertränken so tatkräftig geholfen hat. Ein Kaptain muss seinem Team in solchen Situationen beistehen.

Erst jetzt hat er seinen Schmerz über den nicht vorhandenen Sieg in dieser Regatta im Griff, und fühlt sich in der Lage, ausführlicher zu berichten.

Dabei wird ordentlich geflucht. 

Die Seglerfrau spürt gleich: Ärger bzw. Ehrgeiz sind keineswegs verflogen, und einiges ist noch aufzuarbeiten, und tatsächlich schläft der Kaptain auch in der nächsten Nächten noch schlecht.




Die Tage nach der Regatta
dienen nun der Aufarbeitung des Geschehenen, die Rückkehr in den Alltag fällt schwer, aber eines sage ich Euch:

DABEISEIN ist alles! Entspannung pur!


Und Du merkst, wo der Unterschied zwischen einem Yogafestival und einer Regatta liegt, oder?!

Suchst Du also noch nach der ultimativen Möglichkeit, Entspannung bei körperlicher Bewegung zu finden, kann ich Dir nur empfehlen, Yoga dem Segeln vorzuziehen.

Oder vielleicht erst Yoga zu üben und dann zu Segeln.
Aber auf jeden Fall, zu meditieren.

Ja, ich denke, Meditation vor dem Segeln – oder besser vor und nach dem Segeln! Das wäre gut!

Ansonsten kann ich Euch, bevor Ihr mit dem Regatta-Segeln loslegt, noch einmal das Yogafestival Sauerland 2016 ans Herz legen, von dem ich Euch schon hier und hier erzählt  hatte.


Es gibt auch noch Karten zu kaufen!
Und ich arbeite übrigens noch daran, auch den Kaptain hinzuschicken, damit er sich vom knallharten Regatta-Leben erholen kann.



Liebste Grüße

Eure Lillewind






....ach, was die Richtigkeit der technischen Details zum Segeln angeht, bitte ich nicht allzu streng mit der Seglerfrau zu sein....