Montag, 9. Mai 2016

Lillewind und der Muttertag







Meine Mama und mein Papa


Heute verrate ich Euch etwas....
Ihr wißt, gestern war Muttertag – ein Tag, an dem ich so meine Zweifel habe....

Der Muttertag ist der Tag, der ursprünglich zum ersten Mal am zweiten Maisonntag des Jahre 1907 von der Methodistin Anne Marie Jarvis zum zweiten Todestag ihrer Mutter begründet wurde, und für den sie sich auch danach jeweils an den zweiten Maisonntagen der kommenden Jahre einsetzte.

Aus Liebe und zum Andenken an ihre Mutter ließ sie in der Kirchengemeinde fünfhundert weisse Nelken verteilen.


Dieser Tag hat es danach doch tatsächlich über die gesamten Vereinigten Staaten und in einen Großteil der westlichen Welt geschafft.

Als Kind war der Tag für mich einer der wichtigsten des Jahres. Der war wirklich für Mama da.

Und wenn es später „nur“ noch der schön gedeckte Sonntagstisch und der selbstgemachte Kuchen war - er blieb immer extrem wichtig für mich.

Dann kamen ein paar Jahre, da fand ich ihn so über wie Regen im Sommer, weil ich es einfach unlogisch fand, an diesem einen Sonntag so einen Aufstand zu machen, obwohl man sich täglich sah, und vielleicht einen Tag vorher noch einen tollen Mama-Tochter-Ausflug gemacht hatte, und der Besuch in der Eisdiele einen Tag vorher viel netter war als die erzwungene Idee am Sonntag.

Dann kamen sogar Jahre, da fand ich ihn nichts als anstrengend.

Ob Mutter oder Schwiegermutter – eine war immer enttäuscht, weil man sich eben nicht zweiteilen kann, und ausgerechnet an dem Sonntag war dann auch immer das schönste Segelwetter der frischen Saison, ein Kurzurlaub, egal...irgendetwas war immer, und ich hatte immer meinen Stress mit dem Tag und meiner Mama.

Irgendwann so einen Stress, dass ich meiner Mutter ins Gesicht sagte, wir könnten an einem anderen Tag im Jahr etwas Schönes machen – was wir ohnehin taten – aber nicht mehr am Muttertag! Weil der nämlich einfach doof ist!

Seufzzz....
Was man im jugendlichen Leichtsinn alles sagt, oder!?
Und, ja! Auch ich war übrigens einmal ein Pubertier!

Und dann wurde ich selbst Mutter!

Schon als die Babys noch nicht einmal krabbeln konnten, habe ich meinem Mann gesagt, den Muttertag gäbe es für mich nicht.
Zum einen bin ich ja nicht die Mutter meines Mannes – was sollte er da also herumzaubern – zum anderen hatte ich nicht vor, meinen Kindern den Stress mit überteuerten Blumen, monatelang im Voraus reservierten Sitzplätzen in Restaurants, o.ä. abzuverlangen, den ich mir selbst gemacht hatte.


Aber dann kam der Kindergarten.

Und mit ihm die schönsten selbstgemalten Bilder , abgegeschriebene Gedichte und so wunderschön gebastelte Holzherzen. Selbstgeschriebene Karten und Briefe voller Fehler aber mit soooo viel Liebe. In meinem Garten fehlten an dem Morgen immer die ersten schönen Blumen des Jahres und standen stattdesse auf dem Frühstückstisch.

Kann ich da wirklich sagen, dass ich keinen Muttertag will?

Noch heute gibt sich der Kleine solche Mühe, den Frühstückstisch mit alle Pipapo schön zu decken, zaubert immer irgendeine selbstgeschriebene Karte voller Herzchen und Mama-Liebe und einen Gutschein für irgendetwas aus dem Ärmel.

Kann ich da meine eigene Mama nicht besuchen und den Muttertag übergehen wollen?

Schließlich hat sie doch genau die gleiche Liebe an diesem Tag verdient, wie ich von meinen Kindern bekomme.

Meine Eltern sind nun beide über siebzig und nicht mehr ganz gesund.

Gerade da möchte ich doch eigentlich jede Gelegenheit nutzen, ein wenig Zeit, die im Alltag doch sowieso schon so knapp ist, mit ihnen zu verbringen.

Schließlich haben sie nun schon fast ein halbes Jahrhundert ihre ganze Energie dafür verwendet, meinen Bruder und mich zu erwachsenen Menschen mit Herz und Verstand zu machen, und meinen Kindern die besten Grosseltern zu sein, die man sich wohl vorstellen kann.




Was täte man im Leben ohne Eltern?

Und ohne seine Mama?


Und weil ich es nicht so machen will, wie Anna Marie Jarvis, und erst, wenn meine Mama irgendwann einmal nicht mehr da sein wird, an Euch weiße Nelken verteilen werde, bin ich gestern zu meinen Eltern gefahren, und habe mit ihnen dem Muttertag gehuldigt.


Denn eines ist sicher:

Es wird unglaublich viel geredet über diesen Tag, und für manche Lobeshymne auf die Mutter möchte ich mich fast ein wenig fremdschämen, denn ich fühle mich alles andere als perfekt – aber eines weiß ich:

Meine Mama war auch nicht immer perfekt.
Aber eines ist ganz sicher: sie hat immer ihr Bestes gegeben, perfekt zu sein!


Und dafür liebe ich sie!
Und meinen Papa auch!



Liebste Grüße von

Euer Lillewind





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