Dienstag, 5. Juli 2016

Urlaubslektüre 2016 ! Hier kommen meine ultimativen Tipps für Erwachsene und Teenies! - Verlag Urachhaus










Pünktlich zu den Sommerferien habe ich hier natürlich auch noch ein paar wunderschöne Bücher-Tipps:


Der Verlag Urachhaus war wieder einmal so lieb, mir Bücher zur Verfügung zu stellen, von denen ich meine, dass Sie Euch interessieren könnten. 
Ich durfte sie lesen, um sie Euch hier im Blog vorzustellen.

Und mein Fazit dazu lautet: Ja! Ja! Ja!
Sie sind es so etwas von wert, hier vorgestellt zu werden!

Solltet Ihr also noch Ferien-Lektüre für Eure Teenies suchen, und auch noch etwas, was Euch selbst so richtig in Urlaubsstimmung bringt, dann habe ich hier genau das Richtige:




Ich fange mit dem „Erwachsenbuch“ an:



"Reisen mit leichtem Gepäck“ von Tove Jansson








Bei diesem Buch ist der Titel Programm!

In zwölf Kurzgeschichten nimmt Euch die finnische Schriftstellerin, Tove Jansson, unter anderem mit nach Südspanien, Schweden, die Schäreninseln, Paris und andere Orte. Mit im Gepäck immer ein oder zwei schwierige Charaktere, die Euch mit diskretem Humor näher gebracht werden.

Dabei haben die Charaktere aller Erzählungen den Wunsch gemeinsam, etwas hinter sich zu lassen, das Leben zu verändern oder die bekannten Strukturen zu verlassen, um etwas Neues – oder vielleicht auch Altes – zu finden.

Alle Geschichten beginnen mit einer herrlichen Leichtigkeit, geben aber immer mehr Einblick in die teilweise schweren Lasten der Hauptpersonen, die irgendwo doch in ihrem Gepäck schlummern und sich nicht wegschweigen oder mit den Möbeln in einem alten, verlassenen Leben zurücklassen lassen. 

Gerade Dinge, die man ignorieren möchte, brechen ja irgendwann umso stärker aus, und das geschieht auch hier in mancher Geschichte – manchmal sehr subtil, manchmal sehr offenkundig.

Manche Geschichte ließ mich am Ende nachdenklich zurück, aber niemals traurig berührt.

Was allen Geschichten gemeinsam ist, ist diese Leichtigkeit und die subtilen psychischen Dramen, die mich innerlich oftmals schmunzeln ließen, manchmal aber auch ein wenig perplex zurückließen.

„Reisen mit leichten Gepäck“
ist für mich definitiv genau das Richtige, wenn Ihr Euch eine Auszeit aus dem Alltag nehmen möchtet, und dabei nicht auf seichte Belletristik zurückgreifen möchtet, sondern auf etwas intelligentere, tiefgründigere aber dennoch erfrischend, leichte Lesekost steht.

Die Geschichten hatten für mich genau die richtige Länge, um eine davon als Abendlektüre pro Abend zu geniessen.

Jetzt bin ich schon fast traurig, dass ich das Buch nicht mehr im Urlaub lesen kann, denn es wäre auch perfekt für den Strand gewesen.





Und jetzt möchte ich Euch etwas für Eure 12-14-Jährigen vorstellen – ... aber ebenso für Euch!








"Brudergeheimnis" von Emiel de Wild

hat uns geschockt, gefesselt und in eine Welt gezogen, die so real ist, und fast unsere sein könnte, aber bloß nicht sein sollte, dass ich Euch das Buch einfach nur ans Herz legen möchte.

Wir haben das Buch mit unserem (fast) 12-Jährigen zusammengelesen, und ich habe manchen Abend so lange gelesen, bis ich heiser war.
Weit über unser übliches abendliches Lesepensum hinaus, weil wir das Buch einfach nicht zur Seite legen konnten. 

Sicherlich, war es auch gut, dass wir das Buch zusammengelesen haben, denn wir haben alle Drei viel darüber nachgedacht, darüber geredet und viele Fragen unseres Sohnes, den das Buch sehr beschäftigt hat, beantwortet.

Das Buch hat uns besonders berührt, weil die beiden Brüder, um die es hier geht, genauso alt sind wie unsere beiden und auch ihr Verhältnis zueinander dem unserer Söhne ähnlich ist.

Wie bei unseren Söhnen meint auch der Jüngere sehr oft, für den Großen in die Bresche springen zu müssen, und sein großer Bruder ist neben seinen Eltern spürbar die Wichtigste Person auf Erden für ihn.

Aber plötzlich ist dieser weg.
Wie vom Erdboden verschluckt.

Die Eltern sprechen nicht mehr von ihm und Juri, der Jüngere,  darf auch keine Fragen stellen. 
Die vorher vierköpfige, nun nur noch dreiköpfige Familie zieht ohne Erklärung für den jüngeren Bruder in eine andere Stadt.

Wen wundert es, dass der 11-Jährige Bruder das nicht akzeptieren kann?

Das Buch ist in Briefform geschrieben. Es besteht aus vielen, vielen Briefen, die Juri nun an seinen großen Bruder schreibt.
Briefe, vollgepackt von Trauer und Verzweiflung aber nicht enden wollender Hoffnung, dass der Bruder zu ihm zurückkommen wird, und vorallem Briefe voller unverrückbarer Liebe zu seinem Bruder.

Mit keiner Faser glaubt er, dass sein großer Bruder – der, wie man immer deutlicher merkt, ein Junge in der Hochphase der Pubertät ist oder war – etwas wirklich Schlimmes getan haben könnte.

Der Leser und Juri müssen miterleben, wie die Mutter den älteren Sohn aus ihrem und dem Leben der ganzen Familie  verdrängt, ja, ihn sogar verleugnet und darüber depressiv wird, der Vater hin- und hergerissen ist, aber sich dem Wunsch der Mutter beugt, den Erstgeborenen auch vor dem eigenen Bruder totzuschweigen.

Bis sich die Umstände zuspitzen, und er Juri die Wahrheit erzählt….

Bruuuaahh… auch während ich das hier schreibe und noch einmal das Buch in meinem Kopf Revue passieren lasse, bekomme ich wieder eine Gänsehaut.

„Brudergeheimnis“ ist ein großartiges Jugendbuch!
Aber es ist wahnsinnig intensiv und stark und heftig, und tut genau das, was ein gutes Buch tun sollte – es fesselt und regt zum Nachdenken und Diskutieren an.

Und als wir das Buch weglegten, hatten wir, glaube ich, alle Drei den gleichen Gedanken: „Lieber Gott! Lass uns so etwas nicht passieren…!“
Und dennoch – jedem Kind wünsche ich einen jüngeren Bruder wie Juri.

Wenn Ihr Eure – ich würde sagen – mindestens (!) Zwölfjährigen also in den Ferien mit wirklich richtig guter und wertvollen Literatur fesseln möchtet, kann ich Euch „Brudergeheimnis“ nur wärmstens ans Herz legen.




An dieser Stelle mache ich einen Sprung zurück zur Erwachsenenliteratur und möchte Euch noch ein Buch empfehlen, dass zwar nicht vom Urachhausverlag stammt, aber so gut zum Thema des obigen Jugendbuches, dass es mich fast erschrocken hat, denn ich habe beiden fast zeitgleich gelesen.













„Angerichtet“ von Herman Koch

Augenscheinlich trifft sich hier ein ganz normales Ehepaar mit einem befreundeten Ehepaar (Bruder des Erzählers) in einem Restaurant zum Essen.

Was aber als harmloses Essen beginnt, gerät zur Aufarbeitung der Beziehung sowohl zwischen den Brüdern als auch den Ehepartnern, und mit jeder Seite wird deutlicher, dass irgendetwas Schlimmes bezüglich der pubertierenden Kinder der Familien vorgefallen ist.

Der Schreibstil des Autors hat mich total fasziniert.
Anfangs mußte ich mir ein Grinsen verkneifen, zum Ende des Buches hin, war ich total geschockt.

Nicht zuletzt, weil auch dieses Buch total real geschrieben ist, und das was dort geschieht, vielleicht sogar jeder Familie geschehen kann. 
Auch diese Buch handelt von bedingungsloser und nicht zu brechender Liebe – diesmal aber nicht zwischen Brüdern, sondern die Liebe von Eltern zu ihrem Kind.
Jedes Rädchen greift hier ineinander und nach und nach erhält man immer mehr Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche.

Und wieder dachte ich: „Lieber Gott, lass uns niemals, niemals in eine solche Situation kommen!“ und oft genug habe ich mich gefragt, wie weit ich gehen würde, wenn mir so etwas passieren würde, was hier den vier Eltern widerfährt.

Der Autor schafft es garantiert, Eure Moral immer wieder in Frage zu stellen, und das mit einem Sprachwitz, der sich gewaschen hat.

Auch „Angerichtet“ ist die Art von Literatur, die ich mag, und Euch deshalb als Urlaubslektüre - das Taschenbuch hat genau das richtige, strandtaugliche Format – sehr ans Herz legen möchte.

Faszinierend finde ich auch, dass beide Bücher, sowohl das Jugend- als auch das Erwachsenbuch von niederländischen Autoren geschrieben wurden.


Und, was ich Euch schon jetzt empfehle, aber selbst noch nicht ganz gelesen habe, weil wir es selbst mit in den Urlaub nehmen werden, kommt wieder vom Verlag Urachhaus, und ist schon jetzt - nach nur 50 Seiten - der Renner für unseren Elfjährigen:






Der Fluch des Wüstenwolfs" von Paul Biegel


Das richtige Lesealter für dieses Buch ist laut Verlag ab zehn Jahren.
Und soweit ich das jetzt schon beurteilen kann, ist das auch tatsächlich so.

Bislang eine Geschichte, die schon lustig aber auch pfiffig und hintergründig beginnt, und Spannung verspricht.
Bislang wissen wir nur, dass bei einem Dr. Kroch eine ominöse Kiste voll Gold als Anzahlung dafür, dass er seine Dienste als Arzt zur Verfügung stellt, abgegeben wird.

Dieses wird natürlich von zwei Räubern beobachtet, die nun versuchen, dem schusseligen Arzt das Gold zu entwenden. 

Diesem ist das Gold zunächst allerdings im Grunde ganz egal, möchte er doch nur seine Pflicht als Arzt tun, und bricht daher in Begleitung seines treuen Dieners Valet auf, um den Herzog von Wüstenwolf von einer ominösen Krankheit, dem sogenannten Goldfieber zu heilen. 
Die Geschichte verspricht gruselig-schön zu werden, geht es doch um eine Stadt aus Gold, einen Fluch, um böse Mächte und den Verlust von Raum und Zeit.

Der Anfang ist schon äusserst vielversprechend, und ich freue mich sehr, dass unsere abendlichen Vorlesezeiten, auch, wenn wir gerade momentan nicht sehr oft dazu kommen, noch immer so hoch geschätzt sind.

Ein immer noch wunderschönes Ritual, um abends zur Ruhe zu kommen.
(Noch immer kommen dabei allerdings der Familienhund und Herr Lillewind am besten zur Ruhe, und stören uns irgendwann durch ihr - sagen wir einmal - lautes Atmen.)

So, nun seid Ihr reichlich mit Lesestoff versorgt.
Ich selbst freue mich übrigens auch immer sehr, wenn ich Tipps zu Büchern und Literatur erhalte.
Viele Lesetipp habe ich selbst schon im liebevoll bearbeiteten Blog "Friday Night Bookclub" von Michaela (schau mal hier) gefunden, die sich jeden Freitag mit ein paar Frauen trifft, um bei Essen und Getränken über alles, was sie interessiert - und natürlich Bücher - zu diskutieren. 

Ist das nicht toll?
Ich will auch sofort einen Friday Night Bookclub.
Wer macht mit?

Sowieso schon könnte ich Buch über Buch anschaffen. 

Aber leider hat auch mein Tag nur 24 Stunden, und meine Familie und Euch gibt es ja auch noch, deswegen beläuft sich mein tägliches Lesepensum derzeit nur auf ein paar Minuten im Bett vor dem Einschlafen.

Umso mehr freue ich mich nun auf den Urlaub und all die Bücher, die ich dafür schon besorgt habe.
Trotzdem dürft Ihr mir in den Kommentaren gern noch Eure Lieblingsbücher nennen...vielleicht kann ich ja das ein oder andere paar Schuhe zuhause lassen und dafür mehr Bücher einpacken...?!


Belesene Grüße von 

Eurer Lillewind




Ein dickes Dankeschön für die freundliche Unterstützung geht an den Verlag Urachhaus. (Hier verlinkt)







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