Samstag, 11. Februar 2017

Fernfreundschaft - Freundschaft kennt keine Entfernung



In life we never lose friends,
we only learn who the
true ones are!








Den Begriff „Fernbeziehung“ kennt vermutlich jeder,
aber weißt Du, dass es auch „Fernfreundschaften“ gibt?

Freundschaften, die auch über weite Entfernungen aufrecht erhalten werden können.


Freundschaft heißt nämlich tatsächlich nicht nur,
dass man sich jede Woche sehen kann und täglich miteinander in Kontakt steht.



So etwas ist natürlich etwas Wunderschönes:
Freundinnen, die Dir auch räumlich so nahe sind, dass Du schnell anrufen oder vorbeigehen kannst, wenn Du ein Gespräch, Spaß oder einen Rat brauchst oder geben kannst, oder wenn Du Dich mit der Freundin spontan auf ein Gläschen Lillet in Deinem Garten triffst.

Das braucht jeder!
Auf jeden Fall!

Aber manchmal bringen es die Lebensumstände eben mit sich, dass gerade diese Freundin, mit der Du alles geteilt hast, - Deine Wochenenden, Deine Klamotten, Deine ersten Beziehungsdramen - eben einen anderen Lebensweg einschlägt, als Du Dir selbst für Dich zurecht gelegt hast.

Und dazu gehört vielleicht auch ein Ortswechsel.
Vielleicht sogar ein Umzug in ein anderes Land.

Dann bleibt sie doch Deine Freundin und Ihr tut beide alles dafür, Eure Freundschaft zu pflegen.
Denn gut, ein bisschen Pflege muss tatsächlich sein – aber Du wirst garantiert belohnt.

Im Laufe meiner „Erwachsenen-Jahre“ habe ich allerdings sehr oft feststellen müssen, dass nicht jeder das so sieht, und dass mit der räumlichen Trennung für viele Menschen über kurz oder lang eine Freundschaft zu Ende geht.

Meist schwört man sich zwar noch, dass genau das nicht passieren wird, dass man sich – egal wie – jedes halbes Jahr besuchen und dauernd telefonieren und schreiben wird.
Und dann ist es wie mit allem, das man sich
ganz übereifrig verspricht…
Die Anrufe werden seltener, und die Besuche
lassen sich nicht einrichten.

Irgendwann vergisst man den ersten Geburtstagsgruss, dann fällt einem das auf, man hat ein schlechtes Gewissen, und denkt sich täglich:  „Morgen…! Morgen rufe ich an und entschuldige mich…!“

Und DAS ist dann auch schon der Anfang vom Ende oder vielleicht sogar schon das Ende selbst.

Manche Menschen sind aber auch der Ansicht, dass eine Freundschaft auf große Entfernungen gar nicht möglich ist, und sagen das im schon im Vorfeld ganz ehrlich, und beenden damit eine Freundschaft direkt.

Ich, die Lillewind, sehe das allerdings ganz anders:
Fernfreundschaften gehen sehr wohl!

Und sind vielleicht die u.U. die Intensivsten, die es gibt.

Aber das funktioniert tatsächlich nicht einfach so.
Man muss tatsächlich etwas dafür tun und Regeln einhalten, wie für jede andere Beziehung eben auch.

Es gibt nämlich ein paar Spielregeln, und wenn man die befolgt, wird man vielleicht mit einer der tiefgehendsten und intensivsten Freundschaften belohnt.

Und mit der Erkenntnis, dass es möglich ist, sich ganz nah zu sein, auch, wenn tausende von Kilometern zwischen einem liegen.
Und mit der Erkenntnis, dass man in den seltenen und dadurch noch kostbareren Zeiten, an denen man sich in Fleisch und Blut trifft, trotzdem das Gefühl haben kann, da sei überhaupt keine Entfernung zwischen einem gewesen, und man wisse genauso viel von dieser Freundin wie von der Freundin, die im gleichen Ort wohnt.

Ich habe eine solche Freundin!

Und wir pflegen unsere Freundschaft nun schon seit über sechszehn Jahren über eine Entfernung von 2.451,59 km.

Es kam damals nicht überraschend, aber es war
dennoch ein Schlag für mich, als meine Freundin Anja vor
sechszehn Jahren beschloss, nach Marbella auszuwandern.

Besonders hart, denn es war immer klar,
dass vorerst keine Rückkehr geplant war.

Und natürlich schwört man sich dann,
alles ginge weiter wie vorher, man besuche sich
und sehe sich.
Dann zwar weniger oft, dafür aber intensiver.
Man telefoniere wöchentlich – und hat im tiefsten Herzen doch seine Zweifel, ob das wirklich klappt.

Aber es klappt!
Wenn beide daran arbeiten!

Und besagte Spielregeln einhalten.

Punkt 1 - weil soooo wichtig, ist wohl folgender:
Übe keinen Druck aus und mache keine Vorwürfe

Sobald Du anfängst, aufzurechnen, wie oft Ihr telefoniert oder schreibt oder Euch besucht, und wer es zuletzt getan hat oder „dran“ ist, kannst Du die Freundschaft beenden.

Ein Gespräch mit Vorwürfen zu beginnen – und mögen sie noch so unterschwellig sein – ist ohnehin fast immer ein Todesurteil (nicht nur bei Fernfreundschaften).

Dadurch wird es gestelzt und gehemmt.

Und seien wir ehrlich:
Niemand möchte sich rechtfertigen müssen.

Wenn Du im Herzen weißt, dass der
oder die andere an Dich denkt, muss das manchmal einfach reichen.

Dann könnt Ihr jedes Gespräch und jedes Treffen für die wirklich wichtigen Themen, die Euch betreffen, nutzen, statt erst zu klären, warum Nachbars Katze gerade den Hund der Nachbarin der Nachbarin dazu gebracht hat, Deine Telefonleitung durchzubeissen…

Erzwinge auch keine Besuche oder Gespräche, denn wir alle wissen, dass wir im Alltag viele Dinge haben, die unsere Aufmerksamkeit erfordern.

Und wir wissen auch, dass wir es täglich
– gerade, wenn wir man Kinder haben -
mit tausend unerwarteten Dingen zu tun haben, und Flexibilität das Unwort Deines Lebens ist.

Wie kann dann eine Deiner besten Freundinnen darauf bestehen, dass ein Besuch möglich gemacht werden MUSS?!

Manchmal geht es einfach nicht.
Und, wenn es nur das Gefühl – ohne sinnvolle Erklärung – ist, dass es einfach gerade nicht gut klappt, dann mußt gerade Du als gute Freundin das verstehen,
ohne es in Frage zu stellen oder gar
Vorwürfe zu machen.

Eine Fernfreundschaft verträgt keine Vorwürfe!

Nichts Ungeklärtes, das womöglich über Wochen zwischen Euch stehen wird und Euch entfremdet!



Punkt 2:
Telefoniert oder skyped lieber seltener aber dafür länger.

Anja und ich machen manchmal tatsächlich per Whatsapp
einen Termin zum Telefonieren aus.

Das hört sich vielleicht befremdlich an, aber die Gespräche sind uns so wertvoll – und beide bringen wir ihnen eine solche Wertschätzung entgegen – dass wir uns die Zeit nehmen wollen, dem anderen zuzuhören, bis er alles gesagt hat, ohne, dass wir von Kindern, die ein Eis haben wollen, oder Ehemännern, die hungrig von der Arbeit kommen, oder sonstigem Zeitdruck gestört werden wollen.

Das ist dann manchmal nur ein paar Mal im Jahr,
aber dafür umso länger und intensiver.



Punkt 3:
Schreib ruhig hin und wieder  einen ganz simplen Einzeiler per Whatsapp oder schick einen Handy-Schnappschuss.

Ruf Deiner Freundin ruhig kurz in Erinnerung, dass da viele Kilometer weit weg jemand ist, der an sie denkt und dem sie wichtig ist.

Wenn Du selbst ab und zu solche Nachrichten bekommst, wirst Du wissen, wie bereichernd sie sein können.

Natürlich nicht im Stundentakt! 

… und sei Dir eines sicher!
Wenn Dir jemand von Herzen wichtig ist,
hast Du solche Eingebungen immer im richtigen Moment, und Deine Nachrichten kommen immer im richtigen Moment an.

Wie Du selbst sie übrigens auch immer dann bekommen wirst, wenn Du sie nötig haben wirst.



Punkt 4:
Investiere die Zeit und das Geld und setze Dich ab und zu in den Flieger oder das Auto, um Deine Freundin zu treffen.

Denn, machen wir uns nichts vor:
Trotz all dieser wunderbaren Möglichkeiten, die uns Internet und Technik heute bieten, lassen sich unsere Augen, unsere Ohren und unser Herz nicht dauerhaft hinhalten.
Ab und zu muss man einfach vor Ort sein.
Sich mal wieder richtig drücken und stundenlang nicht nur in ein Gerät sprechen, sondern die Freundin direkt bequatschen und sehen können.

Anja und ich haben es in den letzten Jahren – bis auf eine Ausnahme – geschafft, uns mindestens einmal im Jahr zu sehen. Und das ist gut so.

Und so soll es bleiben, denn eines wird Dir über Vierzig auch klar:
Wie wichtig Deine Freundinnen sind.

Da musst Du nicht jedes Jahr zwei Neue dazu finden.
Völliger Quatsch!
Aber die, die Du hast, die willst Du auch nicht mehr abgeben.

Mit denen willst Du richtig alt werden und später mal sagen können: “Still as cool as fuck!“ , weil Du nämlich dann die bist, die weiß, wie cool Ihr Euch schon früher gefühlt habt!

Also, egal wie weit weg, arbeite an Deinen Freundschaften! Sie sind es wert!

Liebste Grüße von
Eurer Lillewind



P.S. Das Photo oben ist über zwanzig Jahre alt....






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